Bericht von Bettina 26.07.2016

Triple Ultra Triathlon Bad Blumau 2016

Was kommt nach einem Double Ultra Triathlon? ….. kann nur ein 3-facher sein!

Es hat zwar einige Jahre gedauert bis ich mich drübergetraut hab, aber wie man sieht, das Warten hat sich gelohnt – ich hab’s geschafft!

Als ich im Sommer letzten Jahres ein Mail von Chris mit der Info von diesem Event erhalten hatte, war es vorbei mit lustig. Sofort hab ich meinen Trainer Roli und meine Betreuer Doris und Andi alarmiert, damit sie ihren Urlaub 2016 entsprechend planen. Zu Martin hab ich nur gesagt, dass wir im Sommer 2016 mal einen Kurzurlaub in der Rogner Therme Bad Blumau machen werden…hihi – er hat mich irgendwie gar nicht ernst genommen. Nur mein Trainer Roland Haslbauer hat sich gleich in die Ultra Thematik reingetigert um ein paar lässige Einheiten für mich parat zu haben. Anfang Jänner heuer ging es dann los mit Wandern, einigen Stunden am Ergo und natürlich mit dem Bahnen zählen im Welldorado. Bis auf drei Wochen die ich krankheitsbedingt ausgefallen bin, schaffte ich alle Trainings. So war ich für den Bewerb bestmöglich gerüstet und ein paar Kilos weniger beflügelten zusätzlich!

Gleich nach dem Einchecken in der Therme haben wir uns das „Renngelände“ angesehen und nach einem geeigneten Standort für unser Betreuerlager gesucht. Hermine – die gute Seele von der Rogner Therme hat uns alles gezeigt und so war das Basislager schnell aufgeschlagen. Am Abend haben wir dann noch bei ein paar Bierchen die Athletenpräsentation genossen damit einer entspannten Nacht nix im Wege stand.

Mit „Hells Bells“ von AC/DC im Hintergrund fiel pünktlich um 7 Uhr früh der Startschuss. Zu fünft auf einer 25m Bahn waren die 456 Längen ein richtiger Spaß. Ich war ständig am Überholen und stieg nach 3:42 Stunden als führende bei den Frauen aus dem Wasser und muss gestehen: So lustig war das Schwimmen bisher noch nie – vielleicht sollte ich öfter mal etwas länger schwimmen-hihi. Nach einem gemütlichen Wechsel aufs Rad schaute ich mir die 3,7km lange Schleife einmal genauer an. Schon auf meiner dritten Runde kam mir der Gedanke: „Hm, jetzt hab ich nur mehr 145 Runden!“ Jedoch hab ich diesen Gedanken gleich wieder verdrängt, denn zu dem Zeitpunkt macht zählen noch keinen Sinn und konzentrierte mich eher darauf was ich so alles essen könnte beim Radeln. Mit Wurstweckerl mit Gurkerl, Wassermelonen, gesalzenen Kartoffeln und Milchbrötli schaffte ich einen guten Mix. Nur mit den Iso-Safterl hatte ich so meine Probleme. Drum war der Gedanke nach Bier (natürlich alkoholfrei) schnell da und das wurde gleich zu meinem favorisierten Isogetränk! So rollte ich Runde um Runde dahin und wenn nicht erste Beschwerden an beiden Fußballen aufgetaucht wären, hätte sogar das Rundenradeln Spaß gemacht. Dieses Brennen wurde immer schlimmer und so stieg ich alle 4 Runden mal vom Rad um es besser aushalten zu können. So gegen Mitternacht kamen dann auch erste Müdigkeitserscheinungen die mich zu einem Päuschen zwangen. Mit drei Power Naps a 10 Min. kam ich gut durch die Nacht. Nachdem Bernhard, ein Mitstreiter, gestürzt war weil er auf dem Rad eingeschlafen war und sich bei dem Sturz die Schulter verletzt hatte, war für mich klar, dass ich da keine Minute gewinnen kann – nur ein ganzes Rennen verlieren. Für die 540km mit ca. 2.500Hm brauchte ich 23 Stunden und war immer noch führende Dame!

Mittlerweile war es Samstagmittag vorbei und ich freute mich aufs Laufen – endlich mal eine neue Gegend sehen und runter vom Sattel. Die ersten Laufschritte fühlten sich an als würde ich das erste Mal im Leben überhaupt Laufen. Es muss auch ziemlich bescheiden ausgesehen haben, denn Martin Goschier, der den 4. Rang erreichte, rief mir im Vorbeilaufen zu, dass das besser wird nach der ersten Runde – einfach nur weiterlaufen! Das nahm ich mir natürlich zu Herzen, aber schneller als ein 6:30 bis 7:00er Schnitt war nicht drin. Egal, reicht ja wenn ich so dahintrabe. Ich schaffte 3 Runden von 40 in diesem Höllentempo bis ich das Gefühl hatte das meine Fußballen sich von meinen restlichen Füßen trennen wollten. Meine Crew besorgte eine Wanne für ein Fußbad, Lukas organisierte einen Eis Spray und so kühlten wir das Ganze mal ein wenig und da nicht viel zu erkennen war, klebten wir ein paar Blasenpflaster auf Ballen und Zehen, ich schlüpfte in einen größeren Laufschuh und schon gings weiter! Ja, es „ging“ weiter, denn mit Laufen war nix mehr. Ich versuchte noch über die Ferse zu Laufen ohne über den Ballen abzurollen, aber da meldeten sich schnell meine Knie und die Hüfte und ich schaffte es nicht den Schmerz völlig auszublenden. Gehend war es einfach erträglicher. Andrea Tahedl hatte mich schnell eingeholt und überholt obwohl es ihr auch nicht so richtig gut ging. Also hieß es Platz 2 abzusichern – mein Vorsprung auf Platz 3 war auf 2,5 Stunden angewachsen und Carla lief auch nicht mehr viel, daher konnte ich meine Wanderung beruhigt fortsetzen. Am Sonntag um 4 Uhr früh gönnte ich mir noch ein halbes Stündchen Schlaf, ein Portion Nudeln, zwei Espresso und meine Crew wechselte sich beim Begleiten ab um sicher zu sein dass alles passt. Nach ca. 25 Stunden auf der Laufstrecke wurden die letzten beiden Runden zu einem Genussmarsch! Wir waren alle richtig gut drauf und wenn man für die letzte Runde die Österreich-Flagge übergeben bekommt, dann weiß man dass man es geschafft hat. Nur mehr 3,2km!!! Es ist total schwer zu beschreiben was einem da alles durch den Kopf geht: Ich glaube ich war einfach nur überglücklich und dankbar. Einerseits meiner Crew dankbar dass sie alles für mich getan haben um mir das Finish zu ermöglichen und andererseits dankbar, dass ich das so gut überstanden hab, denn die Füße erholen sich schon und sonst geht’s mir wieder richtig gut ! … und es tauchen Gedanken auf, dass das ja vielleicht auch noch schneller zu machen wäre …hihi!

Danke an meinen Trainer Roli für den perfekten Plan! Danke an meine Crew: Doris P., Andi, Lukas, Irene, Doris R., Jürgen, Chris, Georgy, Julia, Hanna, Lena und natürlich Martin – der mich 7 Monate lang unterstützt hat wo es nur ging! Danke an Gudrun und Sebastian von der Swimacadamy für die super Schwimmzeit!

Und DANKE an alle die über die WhatsApp Gruppe dabei waren und mir über Facebook, SMS, Mail und dergleichen alles Gute gewünscht, die Daumen gedrückt haben und gratulierten! Mir kommen immer noch die Tränen wenn ich alles nachlese…danke!

Eins noch: 11,4km Schwimmen, 540km Radfahren und 126,6km Laufen ist für viele unvorstellbar und war es auch für mich. Bis man es sich irgendwann vorstellen kann, dann ist es auch machbar wenn man will! (Man muss nur gut auf seine Füße achten)

LG Bettina


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26.07.2016 - 21:45 Kommentar von Werner Wimmer


Super Bericht Du bist für mich einfach der Hammer, Bettina

   


     
27.07.2016 - 13:07 Kommentar von Mathias Artmayr


Du bist soo geil, Bettina!

   


     
21.08.2016 - 18:49 Kommentar von Ina Reichelt


Da kann ich mich nur anschließen - langsam wird's Zeit für einen Bettina-Fanclub!! :-)) Wir haben dein Abenteuer völlig fasziniert und begeistert verfolgt - und von Anfang an war klar: Wenn das jemand schaffen kann, dann bist es du ;-)

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